Tapezieren kinderleicht

Gewusst wie – mit unseren Tipps und Tricks, dem nötigen Tapezierwerkzeug und ein wenig Geduld gelingt auch Heimwerkern das Kleben von Tapeten an Fenstern und Türen, Nischen und Vorsprüngen. Wir zeigen, wie Sie schwierige Stellen selbst erfolgreich tapezieren. Schauen Sie sich dazu auch unser Video an.

Tipps und Tricks

In nur drei Schritten zum Ziel: Vliestapeten – einfacher geht’s nicht!

Wer Zeit sparen will, setzt auf Vliestapeten. Anders als bei Papiertapeten entfällt hierbei die Weichzeit. Der entsprechende Qualitätsvlieskleister wird sicher und spritzfrei direkt auf die Wand aufgetragen. Die Tapete wird dann ohne Wartezeit von der Rolle an die Wand angelegt und blasenfrei angedrückt.

 

Zum Schluss nur noch den Überstand am Lineal oder Spachtel abschneiden – fertig! Nicht umsonst ist mehr als jede zweite verkaufte Rolle eine Vliestapete.

Für alle anderen Tapetenarten gelten die fünf goldenen Regeln beim Tapezieren

Tapezieren kann auch mit Wandbekleidungen, die eine » Weichzeit benötigen, ganz einfach sein – wenn Sie ein paar Regeln beachten. Für ein optimales Ergebnis ohne unschöne Spalten, Wulste, Luftblasen oder Falten.

  1. Alte Tapeten vorher entfernen

  2. Fenster und Türen geschlossen halten

  3. Heizung ausschalten

  4. Tapeten ausreichend weichen lassen

  5. Tapeten auf Stoß kleben

Durch den feuchten Kleister dehnt sich die Tapete aus. Eine Bahn misst im trockenen Zustand ca. 53 cm, eingekleistert ca. 54 cm Breite. Die Bahn hat also ca. 1 cm „Zuwachs“. Die angegebenen Weichzeiten zwischen acht und zwölf Minuten dienen daher einer optimalen Durchfeuchtung und einem gleichmäßigen Zuwachs.

Damit sich eine Bahn beim Trocknen an der Wand nicht wieder auf die ursprünglichen 53 cm Breite zusammenzieht, muss der Kleister schneller trocknen als die Tapete und die Bahn unter Spannung mit dem Untergrund verbinden.

Durchzug, Heizungswärme und alter Tapetenuntergrund können dazu führen, dass die Tapete schneller trocknet als der Kleister. Dann gehen die Nähte auf oder die Bahnen kleben nicht (siehe auch Untergrundvorbeandlung).

Wenn der Papiertapete nicht ausreichend Weichzeit gegeben wird, dann wächst das Material an der Wand. Und so bilden sich dann unschöne Falten oder Wulste an den Nähten, die nachher nicht oder nur noch sehr schwer zu korrigieren sind.

Unsere Spezial-Infos

  1. Schritt 1
    Anfertigungsnummer
    schritt-01-1.jpg Auf dem Beilegezettel jeder Tapetenrolle findet sich die sogenannte Anfertigungsnummer. Eine zusammenhängende Wandfläche sollte immer nur mit Wandbekleidung derselben Nummer tapeziert werden, da geringfügige Abweichungen im Farbton nicht vollständig ausgeschlossen werden können, wenn die Rollen aus unterschiedlichen Produktionsschwüngen stammen.
  2. Schritt 2
    Untergrundvorbehandlung
    schritt-02-1.jpg Die richtige Untergrundvorbehandlung ist sehr wichtig für ein optimales Tapezierergebnis. Grundsätzlich muss der Untergrund trocken, glatt, fest, sauber, trag- und saugfähig sein. Werden diese Grundregeln beachtet, geht das Tapezieren leicht von der Hand.

     

    Mitunter ist die Vorbehandlung des Untergrunds aufwändiger als das Tapezieren selbst, aber sie ist unerlässlich. Risse und Unebenheiten müssen verspachtelt, gestrichene Wände geprüft und gegebenenfalls grundiert werden.

     

    Alte Tapeten sollten auf jeden Fall vorher restlos entfernt werden. Mit einer spaltbaren oder trocken abziehbaren Tapete ist dies schnell und mühelos erledigt. Ansonsten sollten die alten Tapeten mit Wasser und Tapetenablöser eingestrichen werden. Nach dem Einweichen können die Tapeten leichter entfernt werden. Mit einem Heißdampf-Ablösegerät (im Tapetenfachhandel auch zu mieten) können alte Tapeten ebenfalls schnell entfernt werden.

     

    Kreidende Altanstriche durch Einweichen mit Wasser unter Zusatz von Tapetenablöser abwaschen. Nach dem Trocknen sollte der Untergrund mit Tiefgrund gefestigt werden. Andere Altanstriche (wie Dispersions-, Öl- und Lackfarben) zuerst darauf prüfen, ob sie mit dem Untergrund fest verbunden sind. Der Klebebandtest kann darüber Aufschluss geben. Hierzu einen Streifen Klebeband fest auf die alte Farbe kleben und ruckartig wieder abziehen. Zeigen sich Rückstände auf der Rückseite des Klebebandes, muss der Altanstrich entfernt werden. Ansonsten den Altanstrich vorstreichen oder mit einem geeigneten Anlauger behandeln und mit Wasser nachwaschen, sonst hält der Kleister nicht.

     

    Alte und nicht mehr ganz feste Untergründe (Altbauputz o. Ä.) mit Tiefgrund vorbehandeln. Zum Ausspachteln von Löchern und Unebenheiten sollte ausschließlich Gipsspachtel verwendet werden.

  3. Schritt 3
    Neuputz
    schritt-03.jpg Der Untergrund muss augenscheinlich hell und trocken sein. In der Regel ist dies nach sechs Wochen der Fall. Bestehen Zweifel, sollte eine Fläche von ca. 50 × 50 cm mit einer Abdeckfolie und Klebeband für ca. zwölf Stunden abgeklebt werden. Hat sich nach dieser Zeit Feuchtigkeit hinter der Folie gebildet, sollte der Raum noch eine Weile gut belüftet werden. Da ein Neuputz ein stark saugender Untergrund ist, sollte dieser vor dem Tapezieren bei glattem Untergrund mit Markenkleister vorgekleistert oder bei leicht rauem Untergrund mit Feinmakulatur gestrichen werden. Glatte Betonflächen (Decken o. Ä.) sollten vor dem Tapezieren grundiert werden. Zum Ausspachteln von Löchern und Unebenheiten sollte ausschließlich Gipsspachtel verwendet werden.
  4. Schritt 4
    Zuschneiden
    schritt-04-1.jpg Überprüfen Sie zuerst die Tapeten auf identische Artikel-Nr., Anfertigungs-Nr., Muster und Farbtongleichheit. Dann kann es losgehen. Die Höhe des Raumes plus 5 – 10 cm Zugabe ergibt die richtige Bahnlänge. Bei ansatzfreien Mustern sind alle Bahnen gleich und können fortlaufend von der Rolle abgeschnitten werden.

     

    Bei geradem Ansatz sind alle Bahnen identisch und zum Zuschneiden werden die Muster übereinandergelegt. Bei Versatzmustern verschiebt sich das Muster bei jeder zweiten Bahn um die Hälfte des Musterrapports, jede zweite Bahn ist identisch. Wichtig ist, dass die Tapeten nur in eine Richtung abgerollt werden.

  5. Schritt 5
    Einkleistern
    schritt-05-1.jpg Je nach Tapetenart sollte der jeweils passende Markenkleister (z.B. von Metylan) eingesetzt werden. Für die Verarbeitung mit dem Kleistergerät gibt es von Markenkleister-Herstellern einen Tapeziergeräte-Kleister. Die richtige Kleistersorte ist aus dem Rolleneinleger der Markentapeten zu ersehen. Grundsätzlich gilt: Der Kleister muss gründlich eingerührt werden und genügend lange quellen.

     

    Die Tapetenbahnen gleichmäßig einkleistern, noch auf dem Tisch so zusammenlegen, dass sich nur die eingekleisterte Seite berührt und anschließend einrollen. Auf ausreichende und gleichmäßige Weichzeit aller Bahnen achten, wie im Rolleneinleger angegeben. Dies ist für den einwandfreien Sitz der Tapete an der Wand wichtig.

     

    Zum Kleistern speziell bei Vliestapeten lesen Sie bitte hier

  6. Schritt 6
    Ankleben
    schritt-06-1.jpg Begonnen wird immer „mit dem Licht“, d. h. am Fenster. Die jeweils erste Bahn wird mit Wasserwaage oder Lot senkrecht ausgelotet, damit die folgenden Bahnen gerade verlaufen. Die Tapetenbahn sollte mit etwas Überstand an der Decke abgesetzt werden, um evtl. vorhandene Höhenunterschiede ausgleichen zu können. Die Bahnen mit einer weichen Tapezierbürste oder Moosgummirolle von der Mitte aus zu den Seiten blasenfrei andrücken. Ggf. sollte der Nahtbereich vorgekleistert werden. Kleisterflecke mit einem feuchten Schwamm oder Tuch sofort abtupfen, niemals reiben oder wischen. Während des Trocknens starkes Heizen und Zugluft vermeiden, da sonst die Nähte aufplatzen können.
  7. Schritt 7
    Abschluss
    schritt-07-1.jpg Für einen sauberen Abschluss an Decke und Fußleiste hat sich die Kanten-Beschneideschiene bestens bewährt. Das speziell geformte Profil erlaubt eine exakte Einpassung und den Ausgleich von Höhenunterschieden. Außerdem wird bei dieser Methode der Untergrund nicht beschädigt und die Messerklinge bleibt lange scharf.
  8. Schritt 8
    Ecken
    schritt-08-1.jpg Eine große Bahnbreite sollte nie „um die Ecke“ oder „durch die Ecke“ tapeziert werden. Der Überstand sollte nur etwa 1 – 2 cm betragen und mehrfach quer eingeschnitten werden. Die restliche Bahn wird an der neuen Wand wieder ausgelotet und neu angesetzt.
  9. Schritt 9
    Fensternischen
    schritt-09-1.jpg Eine gelotete Tapetenbahn wird so an einer Seite des Fensters angesetzt, dass der Überstand „um die Ecke“ bis an den Fensterrahmen (plus Zugabe) reicht. Dann wird die Tapete in Höhe der Fensterbank und der Fensteroberkante eingeschnitten, so dass der Überstand in der Nische geklappt werden kann. Die Überstände am Fensterrahmen und auf der Fensterbank werden abgeschnitten. Danach oberhalb und unterhalb des Fensters tapezieren und auf der anderen Seite des Fensters genauso verfahren.
  10. Schritt 10
    Türen
    schritt-10-1.jpg Bei Türen wird grundsätzlich von einer Seite herantapeziert, nie von zwei Seiten. Die Tapetenbahn wird in Höhe der waagerechten Oberkante des Türrahmens geteilt. Entlang der senkrechten Außenkante des Türrahmens wird die Tapete angedrückt und der Überstand abgeschnitten. Der Überstand oberhalb des Türrahmens wird angepasst und unten ebenso beschnitten.
  11. Schritt 11
    Heizkörper
    schritt-11.jpg Empfehlenswert ist, von allen Seiten nur 10 – 20 cm hinter den Heizkörper zu tapezieren. Sollen die Tapetenbahnen voll hinter dem Heizkörper verlaufen, wird jede Bahn in ca. 10 cm schmale Streifen geschnitten und mit einem schmalen Farbroller von oben, unten und durch die Rippen hindurch angedrückt. Besser ist aber, hinter dem Heizkörper in der Grundfarbe der Tapete zu streichen.
  12. Schritt 12
    Steckdosen und Lichtschalter
    schritt-12-1.jpg Bevor an Steckdosen oder Lichtschaltern gearbeitet wird, sollte unbedingt zuerst der Strom am Sicherungskasten abgestellt werden (entweder Hauptschalter oder die betreffende nummerierte Einzelsicherung für den Raum). Es sollte auf jeden Fall kontrolliert werden, dass der Strom auch wirklich ausgeschaltet ist. Zuerst werden die Blenden von Schaltern und Steckdosen abgenommen, damit ein Tapezieren „unter die Blenden“ möglich ist. Die Tapetenbahn wird einfach über die Steckdosen oder Lichtschalter tapeziert (ohne auf die Lage dieser zu achten). Bei Steckdosen werden zunächst die Erdungskontakte mit der Hand durch die Tapete gedrückt. Bei Lichtschaltern wird die Tapete zuerst kreuzweise eingeschnitten.

     

    Nachdem der Kleister trocken ist, wird mit dem Universalmesser der Schalter oder das Steckdosenelement frei geschnitten. Dabei sollte der freie Bereich nicht größer als der Metallrahmen sein, damit die Blende den Ausschnitt komplett abdeckt. Am Schluss werden die Blenden einfach wieder angebracht. Auf diese Weise werden optisch völlig nahtlose Tapeten an diesen Stellen erzielt.
  13. Schritt 13
    Decke
    schritt-13-1.jpg Nach Markierung der ersten Tapetenbahn wird die Tapete mit dem Licht vom Fenster weg tapeziert. Die Deckentapezierung geht zu zweit am einfachsten: Während eine Person die Tapetenbahn ansetzt und andrückt, hält die andere Person die restliche, noch zusammengelegte Bahn mit dem Besen hoch.
  14. Schritt 14
    Borten
    schritt-14-1.jpg Bei dem Kleben von Borten wird zwischen zwei Arten unterschieden: Bei glatten Tapeten wird die Position der Borte vorher markiert und über die Tapete geklebt. Hier BORDÜRE Spezialkleister auftragen und die Borte direkt danach anbringen. Bei sehr stark strukturierten Tapeten ist es am besten, wenn die Borte zuerst direkt auf die Wand tapeziert und danach die Tapetenbahnen von oben nach unten antapeziert werden. Für saubere Anschlüsse werden die Überstände einfach mit einer Kanten-Beschneideschiene abgeschnitten. Auch in diesem Fall sollte für die Borte BORDÜRE Spezialkleister als Klebemittel wie oben beschrieben eingesetzt werden.
  15. Schritt 15
    Vliestapeten
    schritt-15-1.jpg Vliestapeten sind besonders leicht und schnell zu verarbeiten. Dafür empfehlen wir Markenkleister für Vliestapeten. Der Kleister wird gründlich eingerührt und genügend lange quellen gelassen.

     

    Schritte wie Tapete einkleistern und zusammenlegen sowie Wartezeiten für das Weichen entfallen. Der Kleister wird einfach mit einer Gummirolle direkt auf die Wand oder die Decke aufgetragen.

     

    Dann wird die trockene und zugeschnittene Bahn in das Kleisterbett der Wand oder Decke eingelegt (bei Vliestapeten gibt es kein Dehnen oder Schrumpfen). Im weiteren Verlauf wird mit Ecken, Abschluss, Heizung etc. wie allgemein beschrieben verfahren.

     

    Schneller und einfacher als mit Vliestapeten ist eine neue Wohnwelt kaum zu schaffen!

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